Ein Format als Mutter aller Formate
Während meiner ersten zwei Jahre als Netzwerker habe ich hin und und wieder mit dem Gedanken gespielt, einfach ein eigenes Format anzubieten. Viele Veranstaltungen wollen zu viel und schaffen zu wenig. Manche sind an eine Mitgliedschaft gebunden, andere finden zu selten statt. Eines Abends habe ich mich hingesetzt und überlegt: geht es nicht besser? Nach einiger Zeit hatte ich mein eigenes Eventformat und habe es in mein Netzwerk getragen: das Business Speed Dating – with a Twist. Effizient, regelmäßig und kuratiert. Was als „Könnte ich es, wenn ich wollte“ begann, geht zum Zeitpunk dieses Artikels bereits in die zweite Runde.
Doch was ist die Idee davon? Und warum soll es besser sein als bisher dagewesene Formate? Die Formel ist schnell erklärt: Unternehmer wollen schnell viele neue Kontakte kennen lernen, ohne auf Konkurrenten zu treffen. Ebenso können sich einige Gespräche ziemlich ziehen und man ist zu höflich, als dass man den Gegenüber unterbrechen will.
Das Format: Speed Dating
Vor Zeiten des Online Datings hat man sich noch von Angesicht zu Angesicht kennen gelernt und über seine Interessen gesprochen, quasi als Offline Tinder. Der Vorteil (wenn man ihn so nennen will) war, dass man in kurzer Zeit mit vielen potenziellen Partnern gesprochen hat. Genau diese Idee haben Netzwerkveranstalter erkannt und es auf geschäftliche Kontakte umgemünzt. Doch es gab immer wieder Probleme bei der Ausführung. Entweder der Raum war so voll, dass man sein eigenes Wort nicht mehr gehört hat, oder aber man hat mit einigen Unternehmern mehrfach gesprochen, damit die Rechnung aufging.
Das passiert allerdings nicht, wenn man an seinen Mathe Unterricht zurückdenkt und sich die 2er Potenzen anschaut. Grob gesagt teilt man in jedem Durchgang die Teilnehmeranzahl durch zwei, bis man auf zwei kommt. Dadurch erreicht man die kleinste Menge an notwendigen Durchgängen und kann dennoch sicherstellen, dass jeder mit jedem anderen gesprochen hat.
So auch beim Business Speed Dating – with a Twist: Die Teilnehmerzahl liegt bei genau 16, das heißt nach 15 Durchgängen (8+4+2+1) hat man sich mit jedem Teilnehmer vernetzen können. Gleichzeitig ist die Gruppe angenehm klein, so dass die Lautstärke im Rahmen bleibt.
Die Teilnehmer: einer pro Branche
Als Netzwerker wird einem schnell klar, dass man aus jeder Branche eine Person kennen sollte. Als derjenige Branchenvertreter will man genau diese eine Person im Gedächtnis jedes anderen sein. Bei größeren Veranstaltungen von 30+ Teilnehmern ist das allerdings nur schwer zu realisieren. Veranstalter sollte allerdings darauf achten: gerade, wenn eine kostpielige Mitgliedschaft Voraussetzung für die Teilnahme war.
Bestenfalls wählt man die Teilnehmer sorgfältig aus und behält sich das Recht vor, im Zweifel sogar die Teilnahme zu verweigern. Das ist gerade bei Branchen mit vielen Vertretern und relativ kleiner Abgrenzung von der Konkurrenz der Fall.
Teilnehmer des Business Speed Dating – with a Twist können sich sicher sein, dass sie als einzige ihre Branche vertreten. Das erlaubt eine spannende Diversität der Unternehmen und außerdem eine größere Sichtbarkeit für schwächer vertretene Branchen.
Die Anmeldung: eine Bewerbung
(Anmerkung der Redaktion: dieser Schritt wird in den Runden ab 2019 nicht mehr durchgeführt. Nurnoch die bestätigten Teilnehmer müssen einen Steckbrief vorbereiten)
Wie ich weiter oben beschrieben habe, ist sorgfältige Auswahl ein wichtiger Faktor. Man möchte schließlich auch dafür Sorge tragen, dass Teilnehmer genau wissen, weshalb sie da sind. Netzwerkveranstaltungen sind offene Gesprächsrunden und man sollte die Gewissheit haben, mit jedem ein Gespräch anfangen zu können. Hierzu muss jeder die drei goldenen Fragen beim Netzwerken beantwortet haben:
Was biete ich an?
Wen suche ich?
Wen kenne ich?
Gerade bei der letzten Frage haben manche Unternehmer Schwierigkeiten, zu folgen. Dabei kann es so einfach sein, von jedem Kontakt zu profitieren, indem man branchenfremde Dienstleister als Empfehlungprodukt an seine Kunden handeln kann und auf diese Weise seine Umsätze steigert.
Will man am Business Speed Dating – with a Twist teilnehmen, muss man sich bewerben und einen Steckbrief einsenden, der genau diese Fragen beantwortet. Dazu schreibt man noch eine Beschreibung seines Unternehmens und seine Kontaktdaten und schon hat man seine digitale Visitenkarte vor Ort. Doch wie sehen sie die anderen?
Die Vorstellung: Pitch it!
Eine weitere Sache, die Teilnehmer vorbereiten müssen, ist eine 60 sekündige Präsentation, die das Unternehmen vorstellt und die Fragen abhandelt. Dabei sehen die anderen Unternehmer auch einen Steckbrief. Dieser Punkt wird in manchen Formaten, wie den Unternehmerfrühstücken des Business Network International, sehr konsequent ausgeführt und fehlt bei anderen Formaten. Man stelle sich vor, als Frischling in einen Raum mit 30 gestandenen Unternehmern zu kommen. Viel Erfolg dabei, alleine schon den Mut aufzubringen, alle nach ihrer Beschäftigung zu fragen!
Deshalb habe ich Wert darauf gelegt, dass sich am Anfang des Business Speed Dating – with a Twist alle vorstellen. Nebeneffekt ist, dass während des Speed Datings bereits gemeinsame Kundensegmente besprochen und Details ausgetauscht werden können.
Das Ergebnis: kein Netzwerkformat wie jedes andere
In Gesprächen habe ich durchweg positive Rückmeldung von den Teilnehmern des ersten Events bekommen. Jeder zweite davon wollte sich gleich für das nächste anmelden und lobte die Vorbereitung. Genau darin liegt meiner Meinung nach der Grund für den Erfolg: denk nicht an Catering, Location und Abrechnung. Denk an die Teilnehmer und maximiere für jeden den Nutzen.
In Zukunft werden bereits weitere Formate parallel zum Business Speed Dating with a Twist angestrebt.
Hier kommst du zum Eventlink des nächsten Business Speed Dating – with a Twist am 22.07.2019.
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